Lauchmotten gehören zu den wenigen wirklich nervenden Schädlingen in meinem Garten.
Die Lauchmotte (Acrolepiopsis assectella) ist ein Kleinschmetterling und hat zwei Flugzeiten von April-Mai und von Juli bis September.
Abends legt sie ihre Eier an die Blätter ab.
Die Raupen legen dann die typischen Fraßgänge an und lassen sich mit fortgeschrittenem Alter von außen beobachten.
Wenn man nichts unternimmt, dann fängt der Lauch irgendwann zu faulen an und ist absolut nicht mehr lecker. Bei schwachen Befall kann man die Räupchen noch entfernen.
Im Netz gibt es viele Tipps gegen die Lauchmotte:
- Heißwasserspritzung mit max. 50°: Hierbei handelt es sich um eine Methode, die angewendet wird, wenn die ersten Fraßspuren ersichtlich sind. Dazu wird heißes Wasser über die Blätter gegossen. Die Kunst ist, die Temperatur so genau zu treffen, daß die Fliege tot ist und nicht der Lauch. Mir war das bisher zu mühsam, das heiße Wasser ins Freie zu schleppen und dabei punktgenau die Temperatur zu messen.
- Insektennetz : Diese Methode funktioniert recht gut, wenn man nicht die Räupchen schon vom Gärtner mit gebracht hat. Deshalb ziehe ich Lauch grundsätzlich selbst an und halte bereits die Sämlinge unter einem Netz.
Die Methode hat allerdings mehrere Nachteile: Man muß das Netz sehr sorgfältig abdichten, weil die Fliegen zu den kleinsten Ritzen rein kommen. Wenn man ein Netz üblicher Breite kauft, dann kann man keine ganze Beet-Breite mit Lauch bestücken und Mischkultur ist dann auch eher ungünstig. Außerdem muß man den ganzen Aufbau für eine frühe Ernte oder zum Krauten immer wieder entfernen und neu drappieren. Das war mir irgendwann zu mühsam. - Mischkultur : Empfohlen werden Erdbeeren, Möhren, Sellerie. Dill, Fenchel, Kamille, Lavendel, Pastinaken, Petersilie und Ringelblumen. Ich habe Erfahrungen mit Möhren und Sellerie, Ringelblumen wachsen sowieso überall zwischen den Kulturen. Das hat allerdings leider auch nicht viel geholfen. Dennoch ist eine Mischkultur mit Sellerie sinnvoll, wenn man Wälle macht und den Sellerie auf die Wälle und den Lauch in die Rillen setzt. Dann wird der Lauch im Laufe des Jahres immer mehr "gehäufelt" und der Sellerie bildet eine schöne Knolle, wenn er frei steht.
- Spritzen mit gekauften Produkten: Spruzit und Niem-Öl soll helfen, ich habe es noch nicht getestet. Spruzit ist zwar Bio-zugelassen, aber dennoch ein starkes Nervengift, ich möchte es deshalb nicht anwenden.
- Spritzen mit Tees und anderen Eigenmischungen : Rhabarberblätterjauche, Rainfarntee oder Schmierseifenbrühe spritzen. Oder Schachtelhalmbrühe, verstärkt mit 3% Spiritus oder 1% Schmierseife.
Diese Spritzungen sollten im Abstand von 2 Wochen während der Kultur immer wieder durchgeführt werden. - Stäuben mit Gesteinsmehl: Beim Setzen der Pflanzen werden die inneren Blätter gestäubt. Diese Methode habe ich ganz neu gelesen und werde es testen. Schaden kann es nicht und Gesteinsmehl verbessert allemal den Boden.
- Nützlinge : Fledermäuse, Raupenfliegen, Schlupfwespen und Vögel fördern. Auch Bacillus thuringiensis soll helfen. Dazu muß der Bacillus mehrfach nachgekauft und ausgebracht werden.
- Windoffene Lagen: Diese mag die Fliege nicht.
Ich habe nun im letzten Jahr einen anderen Trick getestet.
Dazu wurde Anfang Juli der Lauch in einem Blumenkasten wie üblich in Anzuchterde sehr dünn ausgesät und der Blumenkasten nach dem Aufgehen im Freiland aufgestellt. Der Kasten kann einfach mit einem Gemüsenetz geschützt werden.
Den Lauch habe ich sehr lange in dem Kasten gelassen - um ehrlich zu sein, habe ich ihn längere Zeit vergessen.
Sehr spät Ende September habe ich ihn dann ausgepflanzt.
Er war zu dem Zeitpunkt schon etwas ausgezehrt, weil mehrfach ausgetrocknet.
Ideal wäre eine Gießung mit Brennesseljauche gewesen, um ihm einen guten Start zu geben.
So war ich nicht sonderlich hoffnungsfroh, als dann bei der Schneeschmelze die dünnen Stengelchen zum Vorschein kamen.
Anfang März habe ich ihm noch eine Gabe Kompost spendiert.
Heute haben wir ihn geerntet und er darf gemeinsam mit Möhren den Sonntagsbraten - ein Bio-Hähnchen - bereichern.
Der Lauch war in der Größe nicht vergleichbar mit einem früh gepflanzten Herbst- oder Winterlauch.
Das lag daran, daß ich ihn - wie oben beschrieben - eher lieblos behandelt hatte.
Bei etwas besserer Ernährung und Wasserversorgung und sorgfältigem Anhäufeln über Winter + Kompostgabe im Herbst wäre das Ergebnis sicher besser.
Man sieht jetzt bereits die ersten Fraßspuren von den Fliegen, die im April geflogen sind. Aber zwei Wochen hätte man ihn noch stehen lassen können ohne größere Schäden.
Ich möchte allerdings an der Stelle noch Sellerie pflanzen, deshalb mußte er jetzt weichen.
So hat er ausgesehen:
Bei der Sortenwahl gilt zu beachten, daß man die Samen von Winter-Lauch kauft.
Folgende Sorten sind z.B. geeignet und auch als Bio-Saatgut verfügbar:
Blaugrüner Winter, Ishikura Long White, Herbstriesen.