Vielleicht erinnern sich noch jemand an das Buch „Der stumme Frühling“ von Rachel Carson?
Das Buch erschien erstmals 1963 und wurde damals noch als eine Art Science Fiction gehandelt.
Es ist aber bis heute im Handel verfügbar und leider so aktuell wie nie.
Inzwischen warnen schon die Politiker vor einem solchen „Stummen Frühling“, weil die Zahl der Vögel in den letzten Jahren dramatisch gesunken ist.
Die Ursachen sind bekannt:
Der Lebensraum wird vor allem durch die industrialisierte Landwirtschaft immer knapper und durch den Rückgang der Insekten auf Grund von Pestizideinsatz gibt es auch nicht mehr genug Futter.
Es braucht also viel mehr Maßnahmen, als naturnahe Gärten, um den Vögeln (und Insekten) zu helfen.
Darauf kann ich an dieser Stelle nicht eingehen, sondern beschränke mich darauf, mit welchen Maßnahmen man Gärten als Lebensraum für Vögel gestalten kann.
In unserer Datenbank mit 7000 Stauden + Gehölzen kannst Du jetzt auch nach Pflanzen selektieren, die entweder als Vogelfutter oder Vogelschutzgehölz geeignet sind.
Bitte beachte bei der Auswahl auch, daß die Pflanzen zum Standort passen, weil nur dann eine biologische Schädlingsbekämpfung möglich ist.
- Stauden, mit Samen als Vogelfutter
- Bäume und Sträucher die Schutz und Nistgelegenheiten bieten
- Alle Bäume und Sträucher die Futter für Vögel liefern
- Alle Bäume und Sträucher für Vogelschutz und Vogelfutter
1. Warum Vogelschutz?
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Vögel zeigen an, wie sauber unsere Umwelt ist. Wenn es den Vögeln schlecht geht, weil die Umwelt verschmutzt und verarmt ist, so hat das auch Auswirkungen auf unser Leben auf der Erde.
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Vögel helfen bei der biologischen Schädlingsbekämpfung. Wer einmal beobachtet hat, wie ein Maisenpaar von Sonnenaufgang bis – Untergang im 5 min-Takt den Brokkoli anfliegt, um Räupchen für die Brut zu sammeln, weiß worum es geht.
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Sie erfreuen uns Menschen mit ihrem Gesang, Verhaltung und der ganzen Erscheinung
2. Welchen Lebensraum können wir im Garten schaffen?
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Baumgruppen
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Hecken mit Dornen- und Frucht-Gehölzen
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Teiche mit Flachwasserzonen oder wenigstens Vogeltränken
( Stauden für den Lebensraum Wasser) -
Blumenwiesen und Großstauden-Anlagen
Vor allem sind auch „Unkraut“-Ecken wichtig, wo nicht aufgeräumt wird.
Siehe auch: http://www.gartenstauden.de/garten-blog/eine-neue-heimat-fuer-hummeln-und-bienen-oder-wie-man-eine-blumenwiese-anlegt
Diese Unkraut-Ecken kommen auch der Küche zu Gute:
http://www.gartenstauden.de/garten-blog/143 -
Natursteinmauern oder - Haufen
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Reisighaufen: einfach Holzabfälle, die für den Komposthaufen zu groß und zum Verbrennen zu klein sind auf einem Haufen sammeln und über Jahre kompostieren lassen. Das ergibt einen wertvollen Kompost als Torfersatz für die Anzucht und bietet zwischenzeitlich Lebensraum und Futterstätte für zahlreiche Kleintiere.
Besonders der Zaunkönig liebt solche Asthäufen.
3. Nistmöglichkeiten
Nistmöglichkeiten können wir durch das Pflanzen geeigneter Bäume und Sträucher und durch das Aufhängen von Nistkästen schaffen.
3.1. Bäume und Sträucher
- Weißdorn
- Schlehe (Schwazdorn)
- Hainbuche
- Stechpalme (Ilex)
- Hundsrose
- Liguster
- Brombeeren
- Efeu
- wilder Wein
- Weintrauben
- Knöterich
- Kletter-Hortensien
- Blauregen (Glycinie)
3.2. Nistkästen
Das Thema ist zu umfangreich, um sich an dieser Stelle damit näher zu beschäftigen. Es gibt gute Anleitungen für den Bau bzw. Kauf von Nistkästen.
Unten findet Ihr weiterführende Links zu diesem Thema.
Schöne Nistkästen gibt es z.B. beim Spezialisten für Naturschutzprodukte Vivara:
4. Futterquelle
In erster Linie sollte man versuchen, die Futterquellen der Vögel durch Anb4.2. au geeigneter Pflanzen zu fördern, die für die Vegetarier unter den Vögeln Samen bieten, bzw. Insekten fördern für die Fleischfresser.
Erst als Zusatz sollten Vögel gefüttert werden. Erstens, weil eine fachgerechte Fütterung nicht einfach ist und zweitens, weil wir ja die Vögel im Garten auch als Nützlingen brauchen.
Da ist es nicht zielführend, wenn sie sich an ständige Fütterung gewöhnen.
4.1. Bäume
4.2. Sträucher
- Feuerdorn
- Weißdorn ( 32 Vogelarten, 163 Insektenarten )
- Schlehe
- Holunder
- Wildrosen
- Haselnuss
- Eicheln
- Buchen
4.3. Beete
2-jährige mit Samenständen
Stauden:
- Breitblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius);Samen für Finken
- Disteln (Cirsium und Carduus, alle Arten): Insektenweide/Samen für Finken
- Nachtkerzen (Oenothera, alle Arten): Samen für Finken
- Wegwarte (Cichorium intybus): Samen für Finken
- Wilde Karde (Dipsacus sylvestris): Samen für Finken
Sommerblumen wie:
- Tagetes (Samen für Distelfinken)
- Zinnien (Samen für Distelfinken)
- Cosmeen (Samen für Distelfinken)
- Sonnenblume (Helianthus annuus): Insektenweide/Samen für Finken
Auch hohe Stauden, die keine Samen für Vögel haben, sind von Vorteil, wenn man sie über Winter stehen läßt, weil sich darin Spinnen und Insekten verstecken, die als Vogelfutter dienen.
4.4. Fachgerechte Fütterung
Auch dieses Thema hat so viele Aspekte, daß wir hier auf weiterführende Links verweisen.
Fachgerechte Futtersysteme gibt es ebenfalls bei Vivara:
http://www.gartenstauden.de/produkt-kategorie/vogelfuttersysteme
Bitte beachtet auf jeden Fall, daß konventionelles Vogelfutter (z.B. aus dem Discounter) häufig mit Pestiziden belastet ist.
Deshalb kauft am Besten Bio-Futter, wie es auch bei Vivara angeboten wird:
http://www.gartenstauden.de/produkt-kategorie/vogelfutter
5. Tipps
Alle Tipps lassen sich einfach unter folgenden Stichworten zusammenfassen:
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Vielfalt statt penible Ordnung
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Keine Gifte
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Pflanzen für Lebensraum und Futter anpflanzen
Im Detail bedeutet das:
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Verwenden Sie stets verschiedene Straucharten für die Anlage einer Hecke. So bieten Sie möglichst vielen Vogelarten einen geeigneten Lebensraum.
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Schneiden Sie die Hecke erst im Herbst nach Ende der Brutzeit.
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Schneiden Sie nie beerentragende Äste ab.
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Kombinieren Sie die Bäume und Sträucher mit einer dichten Vogelschutzhecke. In ihrem Schutz gehen viele Arten bevorzugt auf Nahrungssuche.
Katzen werden verantwortlich gemacht für den Niedergang der Vögel. Aber in Wirklichkeit sind weniger die Katzen schuld, sondern fehlende Schutz-hecken. Auch Iltis, Krähen, Raubvögel und Elstern jagen (Jung-)Vögel.
Das sind die Vögel gewöhnt und können sich in Acht nehmen – sofern sie die Möglichkeiten dazu haben. -
Verzichtet auf gefüllte Blüten, die zwar schön anzusehen sind, aber keinen Nektar für Insekten bieten und folglich auch keine Samen für Vögel ausbilden
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Verzichte weitgehend auf Exoten, die oft keinerlei Nutzen für die Vogel- und sonstige Tierwelt haben.
(z.B. Thuja-Hecken, Pampasgras, fremdländische Zier-Koniferen, Rhododendron ) -
Wo hohe Bäume stelle in größere Beetanlagen einen hohen Stock, auf den sich Vögel setzen können (s.g. Ansitzstange).
Vögel lieben solche erhöhten Stellen als Ausguck und belohnen durch schönen Gesang. -
Lasse die Samenstände von Stauden über Winter stehen
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Lasse Fallobst liegen
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Lasse alte Obstbäume stehen, auch wenn der Ertrag zu wünschen übrig läßt. Sie sind Wohnstatt für zahlreiche Insekten und Vogelarten.
Das gilt natürlich auch für andere alte Bäume. -
Tue alles für den Insektenschutz. Geeignete Pflanzen findest Du hier:
http://www.garten-gehoelze.de/inhalt/stauden-und-gehoelze-fuer-schmetterlinge-und-raupenfutter-im-garten
Bzw. in der Stauden- oder Gehölz-Datenbank mit entsprechenden Kriterien -
Ein naturnaher Gartenteich sagt auch Vögeln zu. Oder schaffe wenigstens eine Vogeltränke. Achte dabei darauf, daß ein kleines Hölzchen so angebracht wird, daß sich Bienen und andere Insekten retten können, die beim Trinken ins Wasser gefallen sind.
Wir haben das in trockenen Sommern schon beobachtet, daß die Bienen in Massen kommen und ertrinken, wenn sie die steilen Wände nicht erklimmen können. -
Selbstverständlich sollte der Garten biologisch bewirtschaftet werden. Eigentlich logisch, nur werden leider auch in Hausgärten viele Gifte eingesetzt, die Insekten und anderen Tieren – und natürlich auch den Vögeln – zu schaffen machen.
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Pflanze nur solche Pflanzen, die in Deinem Klima und auf Deinem Boden robust wachsen, so daß kein giftiger Pflanzenschutz notwendig ist.
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Ärgere Dich nicht über jede Blattlaus und jedes Räupchen, es könnte morgen schon Vogelfutter sein. Manche Pflanzen, wie z.B. Holunder hat fast immer Blattläuse und ist damit ein reich gedeckter Tisch für Vögel und andere Nützlinge.
Also bitte die Schädlinge auch mit natürlichen Mitteln nur da bekämpfen, wo sie wirklich stören. Die Vögel und andere Nützlinge werden es danken. -
Der Gipfel des Genusses ist für viele Vögel ein Sandbad.
Das Sandbad schützt vor Parasiten und pflegt das Gefieder.
Und solche sandigen Stellen werden auch von manchen Insekten geschätzt.
Bitte achtet darauf, diese Stellen so anzulegen, daß sich die Vögel sicher fühlen.
Die Sandbadestelle sollte regelmäßig von Vegetation befreit werden. -
Keinen Garten zur Verfügung, aber ein Flachdach?
Naturnahe Dachbegrünungen bieten auch viele Samen und Insekten für Vögel.
http://www.wildvogelhilfe.org/garten/dachbegruenung.html -
Lasst in alten Scheunen, Garagen oder Schuppen einen Schlupf offen, den Vögel nutzen können.
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Achtet darauf, daß Stachdraht und sonstige Weidezäune nicht zur tödlichen Falle werden
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Lasst keine ausgekämmten Haare von Pferde-Mähne oder Schweif liegen.
Damit können sich Vögel strangulieren. Dagegen ist das ausgekämmte Fell von Haustieren gern genutztes Nistbau-Material.
Beispiel: Stieglitz
Der Stieglitz ist Vogel des Jahres 2016.
Wegen seines hübschen bunten Aussehens gehört er zu den beliebtesten Singvögeln.
Durch den Verlust an kleinräumigen Kultur-Landschaften ist er besonders gefährdet.
Auf dieses Thema wollen NABU und LBV mit der Wahl zum Vogel des Jahres aufmerksam machen.
Wer diesen Vogel in seinem Garten beobachten möchte, sollte vor allem die folgenden Pflanzen anpflanzen:
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Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
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Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
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Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
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Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata) http://www.gartenstauden.de/gartenstauden-themen/?combine=Hypochoeris%20radicata
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Rotklee (Trifolium pratense)
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Klatschmohn (Papaver rhoeas)
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Kornblume (Centaurea cyanus)
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Gänseblümchen (Bellis perennis)
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Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium ssp. millefolium)
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Wilde Möhre (Daucus carota)
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Margerite (Leucanthemum ircutianum und vulgare)
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Rainfarn (Tanacetum vulgare)
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Weiße Lichtnelke (Silene latifolia ssp. alba)
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Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
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Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis)
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Lieschgras (Phleum pratense)
Weiterführende Links:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/00841.html
Bildquellen:
Zaunkönig:Frank Vassen from Brussels, Belgium - Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), Staatswald Rocherath, Ostbelgien, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45132208
Stieglitz: Korsawe (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons